Self-Checkout-Initiative

Self-Checkout Markterhebung 2019

SB-Kassen: Self-Scanning und Self-Checkout-Systeme immer beliebter

Die aktuelle EHI-Marktanalyse zur Verbreitung von Self-Checkout-Systemen zeigt: Rund 970 Märkte bieten bereits heute ihren Kunden und Kundinnen die Möglichkeit, den Scan- und Bezahlvorgang selbst in die Hand zu nehmen. Das kundeneigene Scannen seiner Artikel – stationär an der Kasse oder mobil am Regal – wird als zusätzlicher Kundenservice verstanden, um primär Wartezeiten zu verkürzen.

Markterhebung Self-Scanning-Systeme

Die EHI Self-Checkout Initiative verfolgt u. a. das Ziel, aktuelle Marktübersichten existierender Self-Checkout- und Self-Scanning-Systeme in Deutschland zu erstellen. Nicht berücksichtigt wurden reine Self-Payment-Systeme, also Automaten, an denen Kunden/innen ausschließlich den Bezahlvorgang, nicht aber den Registriervorgang selbst durchführen.

Die aktuelle EHI-Markterhebung mit Stand August 2019 zum Einsatz von Self-Checkout-Systemen und Self-Scanning-Systemen in Deutschland dokumentiert, dass mittlerweile in 903 Geschäften stationäre Self-Checkout-Kassen genutzt werden können und in 96 Geschäften das sogenannte Self-Scanning, entweder mittels Handscanner oder per App mittels Smartphone, angeboten wird.

Dabei bieten einige Geschäfte ihren Kunden/innen gleich mehrere Variationen des Self-Checkouts an. Es wurden ausschließlich Installationen berücksichtigt, die auf Dauer angelegt sind. Daher blieben einige wenige Geschäfte, die als Pilot- oder Testmärkte eingestuft werden konnten, bei der Zählung unberücksichtigt.

Markterhebung Self-Checkout- und Self-Scanning-systeme

Im Vergleich zum Stand August 2017 hat sich die Zahl der Einzelhandelsgeschäfte mit stationären Self-Checkout-Systemen in den letzten zwei Jahren in Deutschland um rund 85 Prozent und bei mobilen Self-Scanning-Systemen um ganze 134 Prozent erhöht.

Das EHI rechnet mit einem weiteren Wachstum in diesem Bereich. So werden bis zum Jahresende 2019 knapp 1000 Geschäfte ihren Kunden stationäre SB-Kassen anbieten.

Auch ein mobiles Self-Scanning wird dann in über 100 Geschäften möglich sein.

Wichtiger Erfolgsfaktor: Barzahlung immer noch erforderlich

Der Anteil der Geschäfte im Lebensmitteleinzelhandel mit Barzahlungsmodulen an SCO-Kassen ist in den letzten 2 Jahren zwar leicht rückläufig, dennoch können Händler nicht darauf verzichten, da kleine Einkäufe immer noch oft bar bezahlt werden. Immerhin akzeptieren 88 Prozent der Lebensmittelhändler den Kundenwunsch und bieten SB-Kassen mit Barzahlung-Modulen an, obwohl dies höhere Investitionskosten erfordert. Hinzu kommt eine deutlich höhere Wartungsintensität als bei reinen Kartenzahlungsfunktion, weil Cash-Systeme etwas stör- und wartungsanfälliger sind.

Barzahlungsmöglichkeiten an stationären SCO-Kassen

Auf den Gesamtmarkt bezogen, können Kunden in 85 Prozent der Geschäfte mit SB-Kassen ihre Einkäufe in bar bezahlen. Erfahrungsgemäß sinkt die Nutzungsrate, wenn die Barzahlungsoption nicht angeboten wird.

Beim mobilen Self-Scanning hat der Kunde oder die Kundin fast immer die Möglichkeit den Einkauf auch an einer bedienten Kasse bar zu bezahlen, unabhängig davon, ob die Bezahlstation über ein Barzahlungsmodul verfügt.

Geschäfte mit stationären SB-Kassen nach Branchen

Geschäfte mit Self-Checkout-Kassen 2019

Rund zwei Drittel aller Geschäfte mit SB-Kassen sind im Lebensmitteleinzelhandel zu finden, da sie sich offensichtlich aufgrund der Kundenstruktur, der Kundenfrequenz und der Einkaufskorbgrößen am besten für diese Art des Self-Checkout eignen und sich hier am ehesten Vorteile für die Kunden und Kundinnen bieten.

Stationäre Self-Checkout-Systeme

Bei den installierten Self-Checkout-Systemen in 903 Märkten kommen derzeit insgesamt rund 4.760 SB-Kassen zum Einsatz. Die meisten Kassen stehen den Kunden nach wie vor in den Ikea-Möbelhäusern zur Verfügung. Im Kassen-Ranking folgen dann die Edeka-Gruppe, Kaufland, die Rewe-Gruppe und real.

In der Edeka-Gruppe finden sich derzeit etwas mehr als 200 Märkte mit stationären SB-Kassen. Aber auch die Marktanzahl bei Kaufland und der Rewe-Gruppe mit diesen Angeboten hat schon die 100 Marke überschritten. Eine nennenswerte Anzahl findet sich darüber hinaus noch bei den Real-Märkten, bei Netto und Famila-Nord. Außerhalb des Lebensmittelsektors sind SB-Kassen vor allem bei Ikea, Decathlon und in den Bauhaus-Baumärkten sowie bei Hornbach zu finden. Mit Ausnahme von Ikea, Decathlon, Netto und einigen wenigen selbständigen Unternehmen bieten fast alle Geschäfte durchgängig ihren Kunden die Barzahlungsmöglichkeit beim Self-Checkout an.

Für die meisten Verbraucher stellt allerdings nach wie vor die relative geringe Verbreitung von SB-Kassen eine Nutzungshürde dar. Im klassischen Lebensmitteleinzelhandel gibt es derzeit knapp 600 Märkte, die typischerweise jeweils vier oder mehr Self-Checkout-Kassen einsetzen. Damit haben Märkte mit SB-Kassen derzeit immer noch einen Marktanteil von deutlich unter 2 Prozent.

 Gewichtskontrolle ist ein probates Mittel, um fehlerhafte Registrierungen zu vermeiden. Dabei wird der eingepackte Artikel mit einer Waage unter der Einpackstation gewogen und das ermittelte Gewicht mit dem verglichen, das für den gescannten Artikel in einer Datenbank hinterlegt ist. Im LEH sind nach wie vor über 80 Prozent der SB-Kassen mit dieser Technologie ausgestattet, außerhalb des LEH findet die Gewichtskontrolle nahezu keine Anwendung.

Setzt man die im Lebensmittelhandel im Einsatz befindlichen rund 2.540 SCO-Kassen in Relation zu den ca. 235.000 herkömmlichen Kassen, so wird schnell deutlich, dass diese Systeme noch eine untergeordnete Marktbedeutung besitzen. Jedoch ist auch zu berücksichtigen, dass nicht jedes Lebensmittelgeschäft und jeder Standort für SB-Kassen geeignet sind.

Markterhebung Self-Checkout-Kassen

Mobiles Self-Scanning

Zu den Self-Scanning-Pionieren gehört seit 2010 das Unternehmen Feneberg mit seinen 15 Märkten. Zum Stand August 2019 bietet jedoch das Unternehmen Globus SB-Warenhaus bereits in rund 35 Häusern sein „Scan & Go“-System an und plant Self-Scanning auch an weiteren Standorten einzuführen. Weitere Installationen dieser optionalen Einkaufsmöglichkeit finden sich bei Tegut sowie bei vorwiegend selbständigen Einzelhandelspartnern der Edeka-Südwest und Edeka-Nordbayern. Außerhalb des Lebensmitteleinzelhandels finden sich Self-Scanning-Angebote auch in Globus-Baumärkten. Typischerweise stehen in diesen Märkten jeweils mindestens 50 bis 200 Handscanner für den Kundeneinsatz zur Verfügung.

Zwar steckt Deutschland im internationalen Vergleich immer noch in den Kinderschuhen in Sachen SB-Kassen, aber das Marktangebot wächst stetig. Die gute Kundenakzeptanz von Self-Checkout- und Self-Scanning-Systemen wird sicher dazu führen, dass in naher Zukunft weitere Unternehmen trotz höherer Investitionskosten ihren Kunden diesen Service anbieten werden. Es ist auch festzustellen, dass innerhalb der letzten zwei Jahre das Spektrum der Unternehmen, die sich intensiv mit den eigenen Einsatzmöglichkeiten auseinander setzen, weiter zugenommen hat.

Neben einer kontinuierlichen Zunahme im LEH könnte ein entscheidender Impuls in naher Zukunft durch Drogerie- und Discountunternehmen gesetzt werden, einerseits durch eine Ausweitung des Angebotes in den schon aktiven Unternehmen, andererseits auch durch weitere Unternehmen dieser Sektoren, wenn sie mit ersten Installationen starten sollten.